Der wichtigste Baustein zum Projekt-Erfolg

Durch | 15. Januar 2009

So lautet der Untertitel des Kurz-Vortrages, den ich auf dem heutigen IT-Brunch gehalten habe. Nachstehend finden Sie die Präsentation mit einem Auszug des mündlichen Vortrages.

Titelbild

Ein Fazit aus Forschung und 20 Jahren Projektmanagementerfahrung lautet, dass funktionierende Teams auch schwierigste Projekte meistern, wohin gegen eine zerstrittene Gruppe jedes Projekt zum scheitern bringen kann. Dieser Erfahrungswert scheint völlig unabhängig von Technologie und eingesetzter Methodik zu sein. Eine Folge hiervon ist die wachsende Aufmerksamkeit – zuletzt auch durch die Entwicklung agiler Methoden – die dem “Faktor Mensch” zuteil wird. Die spannende Frage bleibt worin der Faktor Mensch im Kern besteht und wie er genutzt werden kann um innerhalb eines Projektes die zu Beginn nur zusammengewürfelte Gruppe zu einem Team werden zu lassen.

Unser Motto und Erfahrungswert

Wenn sich Menschen zu einer Gruppe zusammenfinden oder zu einer Gruppe zusammengestellt werden, über einen gewissen Zeitraum zusammen bleiben wird diese Gruppe eine gewisse Entwicklung durchmachen. Dies ist unvermeidlich und liegt in der Natur des Menschen. Diese Entwicklungen laufen in Phasen ab und ähneln sich sehr stark. So gibt es immer eine “Entstehungs-Phase” in der z.B. die Zugehörigkeit zur Gruppe geklärt wird. In weiteren Phasen wird die Hackordnung innerhalb der Gruppe und die Regeln der Zusammenarbeit geklärt. Diese Entwicklungen laufen nicht immer harmonisch und in der gleichen Reihenfolge ab. Äußere Einflüsse können auch dafür sorgen, dass manche Phasen wiederholt durchlaufen werden. In Abhängigkeit vom konstruktiven Verlauf dieser Phasen entwickelt sich die Gruppe zum leistungsfähigen Team, verbleibt im Zustand einer halbwegs arbeitsfähigen Gruppe oder verändert sich mit fatalen Folgen für das Projekt zum zerstrittenen und arbeitsunfähigen Haufen.

Kurzüberblick Gruppendynamik

Der Zustand eines Teams lässt sich mit von Psychologen entwickelten Fragenkatalogen ermitteln. Dies haben wir in den letzten Jahren in verschiedener Form für annähernd 400 Projekte durchgeführt. Gleichzeitig wurden die Projekte bzgl. Erfolg, Budget, Terminüberschreitungen, eingesetzten Technologien oder Methoden untersucht. Die Grafik zeigt lediglich qualitativ den Zusammenhang für eine Auswahl der Teamfaktoren. In der zuletzt im Jahr 2008 durchgeführten Untersuchungswelle wurden 16 Teamfaktoren abgefragt. Erfolgreiche Projekte zeichnen sich durch gute Teams aus. In Projekten mit guten Teams werden zudem häufiger agile Methoden eingesetzt. Insbesondere die Retrospektive zeigt einen sehr positiven Einfluss.

Teamzustand und Projekterfolg

Bei Berücksichtigung der gesamten Erfolgsquoten von IT-Projekten lässt sich eine Erfolgswahrscheinlichkeit für Projekte in Abhängigkeit vom Zustand des Projektteams angeben. Die Erfolgsaussicht bei guten Teams liegt über 60 %. Ein zerstrittener Haufen hat weniger als 20% Erfolgsaussicht. Ein vergleichbar signifikanter Zusammenhang für Einsatz von Methoden oder Vorgehensmodellen wurde nicht gefunden.

Erfolgsaussicht für Projekte in Abhängigkeit vom Teamzustand

Gewichtet mit den beobachteten Budgetüberschreitungen ergeben sich für Projekte mittlerer Größe (6 köpfiges Team mit 6 Monaten Laufzeit) erhebliche Einsparpotenziale in Abhängigkeit vom Teamzustand.

Kostenersparnis in Abhängigkeit vom Teamzustand

Das Potenzial das in einem guten Team steckt lässt sich in Projekten nutzbar machen, wenn die Entwicklung der Gruppe zum Team nicht dem Zufall überlassen sondern bewusst gesteuert wird. Dies ist auch ohne großen zusätzlichen Aufwand wie er durch spezielle Teamentwicklungsmaßnahmen entstehen würde möglich. Die genannten Punkte geben hierbei eine grobe Orientierung.

Was ist zu tun?

Eine ausführliche Darstellung der in 2008 durchgeführten Untersuchung ist hier zu finden. Eine Beschreibung der gruppendynamischen Effekte zusammen mit konkreten Beispielen und einem Ansatz für die Steuerung der Gruppendynamik finden Sie hier.