über Namen, Hunde, Rosen und Missverständnisse

Durch | 18. Mai 2010

Was könnte mein Gesprächspartner gemeint haben? Diese Frage sollte man sich immer wieder stellen. Allzu leicht entsteht aus dem ersten Verständnis einer Äußerung eine falsche Reaktion, die dann zur Quelle weiterer Missverständnisse werden kann. Sicher – das ist eine banale Weisheit über Kommunikation. Ich selbst habe hier schon oft über Kommunikation geschrieben und habe das natürlich alles komplett verinnerlicht und kommuniziere stets erfolgreich und angemessen 😉 … weit gefehlt. Auch „Kommunikationsspezialisten“ sind nicht vor groben Schnitzern gefeit. Aktuelle Beispiele der letzten Tage gefällig?

Letzte Woche, hektisches Projektgeschehen, ein Release einer Software ist fertig. Um den Meilenstein abzuschließen steht nur noch die Produktionsübernahme an. Im Verlaufe des Updates gibt es eine Reihe von Pannen, es entsteht eine Krisensituation. In dieser Situation laufen die Kommunikationsfäden bei mir zusammen – so sollte es sein, aber irgendwann wird es zu viel. Ein Kollege sitzt am Tisch, mit einem anderen telefoniere ich gerade, auf dem PC sind zwei Chat-Fenster offen. Dann meldet sich über Chat noch ein neuer Kollege aus Indien, dem die letzte der Pannen passiert ist. Er schreibt mich an und fragt sinngemäß nach was er tun soll. Seine Formulierung ist sehr unhöflich, er pflaumt mich quasi an. In mir brodelt der Ärger hoch. Ich denke „Junge, pass mal auf, Du baust hier Mist und pflaumst dann noch rum“. Ich beginne zu tippen (auf Englisch) mein Finger schwebt schon über der Enter-Taste, als mir der Gedanke kommt, dass der Kollege vielleicht gar nicht weiß was mein Vorname, und was mein Nachname ist, vielleicht ist die „pflaumige“ Anrede „hi huber“ völlig normal und getreu der englischen Gewohnheit sich unter Kollegen mit Vornamen anzusprechen. Damit wäre es eher eine etwas missglückte freundlich Anfrage anstatt eine unhöfliche Rüpelei. Mein Finger wandert zur Löschtaste, ich schreibe meine Antwort neu, schiebe meine erste Gefühlswallung bei Seite und reagiere höflich. Siehe da … es entwickelt sich ein passables Gespräch, in dessen Verlauf die Lösung des Problems gefunden wird. Das hätte auch anders ausgehen können – Glück gehabt.

So wie der Kollege meinen Nachnamen und Vornamen durcheinander gebracht hat, habe ich in einer anderen virtuellen Kommunikation etwas durcheinander gebracht. Es geht um einen „dog rose“ oder eine „dog rose“. Ist ein Hund namens „Rose“ oder eine Pflanze (Hundsrose) gemeint. Es ging um die Pflanze „Hundsrose“. Mein Problem war, dass ich noch nie von einer solchen Pflanze gehört hatte. Das „dig a hole for the dog rose“ habe ich als Hunde-Beerdigung verstanden, dabei ging es um Gartenarbeit. Die Peinlichkeit kann da beliebig groß werden.

Merke:

Das was ich als erstes verstehe, muss nicht immer das Richtige sein.

2 Gedanken an “über Namen, Hunde, Rosen und Missverständnisse

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