Heute weiche ich ein wenig von meinen gewohnten Themen ab und schreibe etwas über Unternehmen. Es geht um eine wünschenswerte Gemeinsamkeit von Projekten und Unternehmen.
Eine gemeinsame Vision
ist diese Gemeinsamkeit von Projekten und Unternehmen. Eine Vision ist weder der Wunsch „im Zeitrahmen und Budget fertig zu werden“ noch die logischerweise immer vorhandene „Gewinnerzielungsabsicht“. Eine Vision ist etwas mit dem sich Menschen identifizieren können, es ist ein gemeinsamer Wunsch, ein Traum, den man gemeinsam verwirklichen will. Nicht immer lässt sie sich so pathetisch wie beispielsweise im Apollo Programm formulieren. Schließlich werden in vielen Projekten und Unternehmen kleinere Brötchen gebacken. Aber auch die kleineren Brötchen lassen sich mit einer Vision besser backen. Die Vision ist der Satz, den man zu hören bekommt, wenn folgende ganz salopp formulierte Frage gestellt wird:
Warum machen wir das eigentlich?
Ich lade alle Leser zu einem Gedankenexperiment ein. Stellen Sie sich ein Ihnen bekanntes Unternehmen vor, versetzen Sie sich in die Lage bei diesem Unternehmen angestellt zu sein und versuchen Sie eine Antwort auf diese Frage zu formulieren. Die trivialen Antworten „Gewinn machen“ oder „mehr Gewinn als letztes Jahr machen“ sollten außen vor bleiben. Mir persönlich fällt es schwer. Mir fallen nur sehr wenige Unternehmen ein, bei denen es mir auf Anhieb gelingt. Bei einigen fällt mir immerhin noch eine Vision des Gründers ein, die inzwischen jedoch unter den genannten Trivialantworten untergegangen ist. Und es gibt Unternehmen bei denen mir außer den trivialen Antworten nichts Passendes einfallen will.
Ich will die alte Bundespost mit den plombierten Fernmeldeanschlüssen nicht zurück haben oder glorifizieren aber sie hatte eine Vision: das Land mit einer Kommunikationsinfrastruktur auszustatten und diese in Betrieb zu halten. Wie sehen die Visionen der Telekom oder anderer Telekommunikationsunternehmen aus. Im besten Fall heißt es: „Wir wollen mehr Marktanteil und Gewinn als …“. Ob die Netze stabil laufen oder flächendeckend verfügbar sind, ist weitgehend egal, auch die verkauften Endgeräte sind austauschbar. Das ist der Punkt: das meiste ist austauschbar, die unverwechselbaren Visionen sind zur Mangelware geworden. In der Telekommunikations Branche fällt mir nur ein Unternehmen ein, für das ich schnell eine Vision formulieren kann:
Wir wollen die anwenderfreundlichsten
und „coolsten“ Endgeräte der Welt bauen.
Firma erkannt? Ob der Gründer und Inhaber der Firma noch andere Ziele (Marktführerschaft, Weltherrschaft) hat ist hier nebensächlich. Entscheidend ist das Unverwechselbare, das in diesem Beispiel viele die Firma Apple erkennen lässt. Unverwechselbare Visionen haben in der Gründungszeit des Unternehmens oft auch einen Hauch Verrücktheit und lösen bei dem, der sie hört, den Reflex „Das funktioniert doch nicht“ aus. Genau das ist ein Same der Unverwechselbarkeit.
und zurück zu den Projekten
Dieser Reflex „Das wird nicht funktionieren“ ist eine weitere Gemeinsamkeit zu Projekten. Ein Projekt mit dem etwas Neues geschaffen werden soll wird auch immer Zweifler auf den Plan rufen. Wenn es keine Zweifler gäbe, wäre es kein Projekt.
Pingback: projekt (B)LOG » Enterprise M - das neue Unternehmen » By Dr. Eberhard Huber
Hallo Uli, danke, die Gedanken werde ich in den nächsten Tagen noch etwas weiterführen, viele Grüße Eberhard
sehr schöner Freitagmorgenartikel mit Tiefgrund.