Nicht jedes „Team“ ist für jede Aufgabe geeignet. Die innere Struktur und Führungsprinzipien können und müssen sich unterscheiden. Im Artikel „Welches Team für welchen Zweck?“ hatte ich die bereits beschrieben. Diese Unterschiede bedingen oder verursachen unterschiedliches Führungsverhalten. Der Feuerwehrtrupp benötigt Kommandanten ((Ich wähle hier bewusst die männliche Form, weil der Führungsstil „Kommandant“ häufiger bei Männern zu finden ist.)), das selbst organisierte Team eher Moderator*innen.
Führungsstile sind individuell und wertfrei
Demokratische, kooperative Führung ist in vieler Munde und wird hoch gelobt. Dennoch möchte ich explizit festhalten, dass Führungsstile grundsätzlich wertfrei sind. Wenn über Führungsstile gesprochen wird, müssen zwei Sichten klar sein:
- Welcher Führungsstil ist der Situation und dem Kontext der Gruppe angemessen?
Das wäre die objektive Sicht. Die subjektive Sicht und die daraus resultierende Frage ist die folgende:
- Welcher Führungsstil, welche Rolle liegt mir am nächsten?
Nicht jede*r kann jede Führungsrolle gleich gut ausfüllen. Die eine passt gut, die andere weniger. Im Kontext der Projektarbeit bzw. selbst organisierter Teams ist Führung nicht statisch – jede(r) kann in eine Führungsrolle kommen. Deshalb ist es wichtig, sich bewusst zu sein, in welcher Rolle die persönlichen Präferenzen liegen. Nur so kann eine Gelassenheit entstehen, die es ermöglicht Kolleg*innen den Vortritt zu lassen, bzw. in anderen Momenten, wenn die Situation, eigene Präferenz und Fähigkeitenen besser passen, sich gezielt um die Führung zu bemühen. Bewusste Führungswechsel (Wechsel = Übernahme + Übergabe) minimieren emotionalen Stress und erhöhen die Effizienz. Unpassende Führungskombinationen hingegen können die Arbeit massiv behindern. Eine moderierende Soziologin ist keine Idealbesetzung für einen Feuerwehrtrupp. Ein Kommandant ist nicht die erste Wahl für ein Scrum-Team.
Es gibt keinen guten oder schlechten Führungsstil, nur passenden oder unpassenden.