Nachdem im vorangegangenen Artikel ((Software-Entwicklung und die Frage: wie oder was?)) schon die Begriffe „was“ und “ wie“ im Zusammenhang mit fachlicher und technischer Spezifikation gefallen sind, möchte ich kurz den Zusammenhang zu den W – Fragen des Projektmanagements herstellen. Die W- Fragen lauten:
Was soll gemacht werden?
Warum soll es gemacht werden?
Wie soll es gemacht werden?
Wer soll es machen?
Wann soll es gemacht werden?
Was und Warum gehören zusammen. Beide Fragen müssen beantwortet werden. Vordergründig sind die Ziele eines Projektes die Antworten auf die Frage „Was soll gemacht werden?“. Das würde genügen, wenn die Antworten glasklar und unmissverständlich formuliert wären. Es ist jedoch in der Natur der Sache begründet, dass diese Klarheit nicht möglich ist. Zwangsläufig werden im Laufe des Projektes Fragen entstehen und Entscheidungen notwendig werden, die sich aus unklaren oder unvollständig Formulierungen ergeben. Hier kann die Motivation des Projektes – also die Antwort auf das „Warum“ – das Zünglein an der Entscheidungswaage sein.
Ein Beispiel: Eine Firma führt einen neuen Online-Shop ein. Die Wahl des Shop-Systems ist getroffen, damit wäre ein Teil des „Wie“ auch schon beantwortet. Es stehen die Entscheidungen an, welche der Funktionen, die das System bereitstellt, konkret genutzt werden sollen. Hier kann die Motivation des Projekts „das Warum“ weiterhelfen. Soll der Shop Prozesskosten senken oder den Umsatz erhöhen? Im ersten Falle wären automatische Schnittstellen zu angeschlossenen Systemen höher zu priorisieren. Im zweiten Fall müsste das Augenmerk eher auf die Gestaltung der Kundensicht des Shops gelegt werden
Wenn dieses „Warum“ nicht klar formuliert und vom Auftraggeber des Projektes abgesegnet ist, lassen sich solche Entscheidungen kaum treffen. Vom Zwang solche Entscheidungen zu treffen ist die Projektleitung nur dann befreit, wenn Personal, Geld und Zeit im Ãœberfluss zur Verfügung stehen. In diesem – leider meist hypothetischen Fall – kann sich ein Grafik- und Produktspezialist um die Kundensicht kümmern, während der Kollege mit technischem Hintergrund die Schnittstellen zum Auftragssystem und zur Warenwirtschaft anpasst. Im anderen und realen Fall muss der Projektleiter entscheiden. Interessanterweise zeigt das Beispiel auch den Zusammenhang zur nächsten Frage „Wer soll es machen?“. Die Motivation des Projektes „Neuer Online-Shop“ hat Einfluss auf das benötigte Know-how im Projektteam. Im ersten Fall wird eher ein Kollege mit Marketing-Hintergrund, im zweiten Falle ein Programmierer benötigt.
Zusammenfassung. Tragfähig formulierte Projektziele müssen die Frage nach dem „Warum“ und dem „Was“ beantworten.