Was haben Projektleiter, Scrum-Master, Teamleiter und andere Führungskräfte gemeinsam? Der Erfolg ihrer Arbeit hängt entscheidend von der Qualität ihrer Kommunikation ab. Ich schreibe bewusst Qualität, eine noch so gut organisierte Quantität alleine reicht nicht aus. Kommunikationspläne, geplante Mitarbeitergespräche, wohl vorbereitete Meetings und Moderationstechniken gehören zur Quantität. Diese lässt sich messen und ist lediglich die Grundlage und leider keine Gewähr für eine gute Qualität der Kommunikation. Mathematisch gesprochen könnte man fast sagen, es ist eine notwendige aber keine hinreichende Bedingung. Ob sich die Anwesenden in einem Meeting trotz guter Vorbereitung auch verstehen steht auf einem ganz anderen Blatt.
Ich rede nicht lange drum herum. Das Gelingen der Kommunikation steht in der Verantwortung der oben genannten Führungskräfte und es führt kein Weg daran vorbei sich mit den so genannten weichen Faktoren der Kommunikation auseinander zu setzen. Die therapeutisch weich gespülten Formulierungen der Ich-Botschaften sind dabei nur ein Teil des Systems. Auch der Liebhaber der klaren, appellhaften Sachbotschaft muss darüber Bescheid wissen, dass in jeder Äußerung auch eine Ich-Botschaft mitschwingt. Oder andersherum – wie in der Grafik unschwer zu erkennen ist – eine unglücklich formulierte „Ich-Botschaft“ kann einen erheblichen „Du-Anteil“ enthalten. Das Beispiel soll aber noch etwas anderes zeigen. Die Verwendung der Begriffe „Ich“ und „Gefühl“ machen noch lange keine empathische Äußerung aus. Es drängt sich sofort eine Gegenfrage auf: Müssen alle Äußerungen empathisch sein? Natürlich nicht. Manchmal ist das Einfache und klare „Du, Idiot“ die passendere und situationsgerechtere Äußerung. Welche Form passt dann in welchem Kontext?
Gelungene Kommunikation zeichnet sich dadurch aus, dass sehr häufig die passenden Formen von Äußerungen verwendet werden und diese beim Gegenüber meistens in den richtigen Hals kommen. Die Kommunikation in der immer alles passt gibt es nicht und wird es nie geben. Unangemessene Äußerungen, falsches Verstehen, rein inhaltliche Missverständnisse und viele andere Stolpersteine gehören dazu. Es spart aber unglaublich Zeit und Nerven wenn die Häufigkeit der Miss-Kommunikation so gering wie möglich bleibt. Genau dafür sind Führungskräfte verantwortlich, das ist eine ihrer wichtigsten Schlüsselqualifikationen. Deshalb sollten sich Führungskräfte (Projektleiter, Scrum-Master, Teamleiter, …) auch mit Konzepten wie z. B. dem Kommunikations – Quadrat auseinandersetzen. Ãœber dieses Qadrat und den berühmten Beispielsatz „Da ist etwas Grünes in der Suppe“ habe ich schon ausführlich geschrieben. Die Erweiterung auf das Kommunikationsfünfeck und das Wertequadrat ((Friedemann Schulz von Thun: Miteinander reden: Fragen und Antworten, Band IV der Reihe)) macht neben den verschiedenen Seiten einer Äußerung auch den Aspekt der „Ich“ und „Du“ Botschaften und die Wirkungen der Beziehungsgeflechte der Kommunikationspartner deutlicher.
Führungskräfte sind für das Gelingen der Kommunikation verantwortlich.
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