Ãœber Gläser und Flaschen

Durch | 5. Dezember 2011

War der gestrige Cartoon nur ein plattes Wortspiel? Die Metapher des halb vollen bzw. leeren Glases ist ein alter Hut. Die dritte Sicht des Projektleiters, dass das Glas doppelt so groß wie nötig ist eine neutrale, objektive Sicht. Seine Sicht hat einerseits etwas pragmatisches an sich. Seine Analyse gehört aber über den Pragmatismus hinaus zur Metaebene, sie steht über den “kleingeistigen” Sichten des ewig optimistischen Entwicklers oder des pessimistischen Controllers. Die Sicht des Projektleiters steht über den Dingen, er ist in der Lage den banalen Inhalt des Glases zu abstrahieren und einen ganz anderen Kern des Problems zu sehen. Das Glas ist zu groß. Er wird ggf. keine Mühe scheuen um ein neues Glas in der richtigen Größe zu beschaffen, den Inhalt umzufüllen und das überflüssige große Glas wieder wegzuräumen. Falls jetzt jemand mit einer Flasche vorbei kommt um nachzugießen hat man ein neues Problem das aber immerhin unabhängig vom vorherigen ist. Dafür ist das neue Problem ungleich schwieriger als das alte.

Ich würde das nicht schreiben wenn ich mich nicht schon selbst bei unsinnigen Optimierungen ertappt hätte, die mehr Schaden angerichtet haben ohne wirklichen Nutzen zu stiften. Unsinniges Anpassen von Plänen oder die Huldigung des heiligen Prozessfetisch haben mich auch schon den Inhalt des Projektes übersehen lassen. Manchmal geht es nur ums Trinken und es ist (solange da kein Eimer steht) egal wie groß das Glas ist.

P.S. meine Idealvorstellung eines Projektleiters würde dafür sorgen, dass eine Flasche zum Nachfüllen in greifbarer Nähe ist.