In einem ganz anderen als dem Projekt-Kontext habe ich mich kürzlich mit dem Begriff des Zweifels auseinandergesetzt. Die drängende Frage war ob Zweifel Validität oder Wert von Entscheidungen und Handlungen mindern. Ich denke „Nein“.
Zum Ersten glaube ich nicht, dass schnell und sicher vorgetragene Entscheidungen zweifelsfrei sind. Entscheidungsstärke gehört zum Idealbild von Führungskräften. Der Wunsch dem Idealbild gut zu entsprechen verleitet möglicherweise dazu Zweifel zu kaschieren.
Zum Zweiten kann ich dem bewussten Zulassen eines Zweifels etwas Positives abgewinnen. An anderer Stelle hatte ich schon geschrieben, dass Verantwortung mit der Bereitschaft Antworten zu geben zusammenhängen. Zweifel im Vorfeld einer Entscheidung sind in diesem Sinne vorweggenommene Frage-Antwort-Szenarien.
Und wie ist das mit „zweifelsfreien“ Punkten?
Wenn etwas zweifelsfrei feststeht, bedarf es genau genommen keiner Entscheidung. Die Formulierung „steht zweifelsfrei fest“ habe ich allerdings schon so oft gehört, dass ich nicht umhin kann, sie als rhetorische Floskel zu betrachten. Für meinen Geschmack wird ohnehin viel zu oft und lange über angeblich „Zweifelfreies“ gesprochen.