Zwischen Zweckoptimismus und Realitätsverschiebung

Durch | 27. August 2014

#Projektleiter sind Berufs-Optimisten
#Zweckoptimismus grenzt gelegentlich an Realitäts-Verschiebung

Das waren meine Tweets der letzten Woche. Beide sind gewissermaßen Stoßseufzer angesichts einer Situation, in der ich gerade stecke. In einem Projekt wartet das ganze Team auf eine Entscheidung, die außerhalb des Projektes fallen und großen Einfluss auf den weiteren Projektverlauf haben wird. Lässt die Entscheidung noch auf sich warten hat das ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf das Projekt. Die Projektleitung sitzt dabei zwischen allen Stühlen, einerseits soll sie das Team auf Kurs halten, andererseits ist das mit den lapidaren Worten „Es ist noch nichts entschieden“ kaum zu erreichen. Ãœber kurz oder lang schleicht sich ein gewisser Zweckoptimismus ein, um wenigstens einen Hauch guter Nachrichten verbreiten zu können. Der Zweckoptimismus reicht aber nur eine Weile. Wenn immer wieder ähnliche Geschichten erzählt werden, schwindet die Spannung. Die Zuhörer fühlen sich verschaukelt, die gut gemeinte Durchhalteparole verkehrt sich ins Gegenteil und wirkt lähmend. Wenn jetzt die Geschichte immer wieder aufs neue erzählt wird kommt die Realitätsverschiebung ins Spiel. Es entstehen Parallelwelten in der unterschiedliche Versionen der Geschichte geglaubt werden. Die eine Fraktion glaubt an eine baldige Entscheidung, die andere an die ewige Verzögerung. Spätestens im Glaubensstreit geht dann der Blick für die Wirklichkeit endgültig verloren.

Und wie kommt man aus so einer Nummer raus. Genau genommen gar nicht! Man kann nur darauf achten, den Schaden so gering wie möglich zu halten. Ich persönlich versuche es wie folgt:

  • Ehrlichkeit und Präzision in den Aussagen! Anders formuliert: „Nichts erzählen, was man nicht auch schriftlich an alle Beteiligten (auch im Falle einer Eskalation) weiter geben kann!“
  • Konstruktiv bleiben! Verschiedene Szenarien erarbeiten, Pfade zur Weiterarbeit aufzeigen. Auch wenn es anders kommen sollte, ist eine konstruktive Arbeits-Perspektive immer hilfreicher als ein reiner Glaubenssatz.