Kultur – man muss wissen was man ändern will

Durch | 9. November 2015

Unternehmenskultur wird oft im Munde geführt, sie sei nicht vorhanden oder sie müsse geändert werden. Manchmal wird sogar von Einführung derselben gesprochen. Das wäre etwa so als würde man das Atmen einführen wollen. Es tun ohnehin schon alle, die Frage ist nur wie. Ein Unternehmen, oder noch weiter gefasst jede Gruppe hat eine Kultur. Die Gretchenfrage lautet: „Wie sieht diese Kultur aus?“ Danach lassen sich weitere Fragen anschließen.

  • Sind wir mit der Kultur zufrieden?
  • Fühlen wir uns in der Kultur wohl?
  • Steht die Kultur eventuell im Widerstreit mit Zielen des Unternehmens?

Ein kleines Gedankenexperiment. Zurück zur Ausgangsfrage!

Wie schon an anderer Stelle geschrieben kennzeichnet sich Kultur unter anderem durch Symbole Rituale, Helden und Werte. Bevor über die Änderung von Unternehmenskulturen gesprochen wird, sollte die aktuelle in den Blick genommen werden. Es lohnt sich, für die genannten Merkmale konkrete Dinge oder Namen auf einen Zettel zu schreiben. Besonders interessant sind her die Helden (oder Vorbilder) im Unternehmen. In Helden (oder Heldinnen) konzentrieren sich viele Aspekte der Firmenkultur.

Erst wenn die Heldinnen oder Helden klar sind lassen sich die oben genannten Fragen sinnvoll beantworten. Letztendlich läuft es auf die Entscheidung hinaus, ob man den Vorbildern künftig weiter folgen will oder nicht. Vielleicht sind auch neue Vorbilder nötig?

Jetzt wird vielleicht klar, warum es sehr schwer sein kann Unternehmenskulturen zu ändern. Gesetzt den Fall die Helden sind im Unternehmen gegenwärtig und besetzen einflussreiche Positionen ((Die Formulierung „einflussreich“ ist an dieser Stelle bewusst gewählt, es müssen nicht zwingend klassische Führungspositionen sein.)). Helden können nicht beliebig ausgetauscht werden. Wenn sich Helden plötzlich anders verhalten, werden sie zudem mit Argwohn beobachtet.

Ein banales Beispiel

Eine wilde Wikinger-Horde, die bisher auf Raubzügen unterwegs war, wird sich nur schwer in eine caritative Hilfstruppe transformieren lassen. Selbst wenn der bisher heldenhaft, führende Oberraufbold seinen Lebenswandel ändert und zum echten Samariter wird, dürfte es den Übrigen schwerfallen, ihm zu folgen.

Und die Realität

Heldinnen verkörpern Werte. Ein Raufbold vertritt andere Werte als ein Samariter. Hinter Änderungen der (Unternehmens-)Kultur steckt also ein Wertewandel. Wenn es um Werte geht, reicht es nicht eine nette Liste zu schreiben. Es ist entscheidend auch die Frage nach der Priorität der Werte zu stellen. Das geht unter die Haut, eine neue Kultur streift man nicht einfach über wie eine neue Jacke.