Dieser Text ist Teil der Blogparade des Projekt-Magazins. Als Startpunkt meiner Gedanken zitiere ich Stephan Witt, der ebenfalls schon zur Blogparade geschrieben hat:
Meiner Ansicht nach, ist die Methode nicht egal. Die Methode muss zum Projekt, aber vor allem zu jedem einzelnen Mitarbeiter des Teams passen. Projekte erfordern Höchstleistung des gesamten internen und externen Teams. Der Projektleiter muss die richtige Methode wählen, um Stärken seines Teams zu fördern und die Schwächen auszugleichen.
Damit ist m.E. fast alles zum Thema Methode gesagt. Ich möchte an einer Stelle noch einen Aspekt ergänzen. Es geht nicht nur um Stärken und Schwächen eines Teams sondern auch um die gelingende Kooperation der Menschen, also das was ein Team ausmacht.
Aus meiner persönlichen Erfahrung und verschiedenen wissenschaftlichen Untersuchungen habe ich folgende Erkenntnis gewonnen. Der Erfolg eines Projektes hängt am stärksten von der gruppendynamischen Reife der Projektgruppe ab. Den Begriff des Teams verwende ich nur für eine Gruppe, die eine hohe Reife hat, d.h. gut zusammenarbeiten kann. Zur umgangssprachlichen Abgrenzung des Teams verwende ich noch die Begriffe der Projekt- oder Arbeitsgruppe bzw. des „zerstrittenen Haufens“. Wenn wir annehmen, dass ein Projekt mit einer mehr oder minder geeignet zusammengestellten Gruppe zu arbeiten beginnt, lässt sich die Aufgabe der Projektleitung in einen externen bzw. internen Aspekt aufteilen und mit folgenden Fragen charakterisieren:
- Extern: Wie stelle ich sicher, dass am Ende des Projektes halbwegs das heraus kommt was der Kunde will.
- Intern: Wie stelle ich sicher, dass die Gruppe ihre Kooperationsfähigkeit verbessert und zum Team wird? Oder anders formuliert: Wie verhindere ich, dass die Gruppe zum zerstrittenen Haufen wird?
Heute möchte ich mich auf den internen Aspekt konzentrieren, nehme also an, dass der Projektgegenstand bzw. der Liefergegenstand hinreichend klar ist bzw. im Laufe des Projektes hinreichend klar gemacht wird. Konkret stelle ich mir die Frage welche Fähigkeiten muss ein(e) Projektleiter*in haben um die Kooperation verbessern zu können? Ich denke die Antworten lassen sich an den Fingern einer Hand abzählen:
- Weitreichende Methodenkenntnis und die Flexibilität die Methode zu wechseln.
- Empathie um erspüren zu können, dass sich die Menschen in der Gruppe sich nicht (mehr) wohl fühlen.
- Psychologisches und soziologisches Basiswissen um das Erspürte in Ansätzen verstehen zu können.
- Reflektiertes Bewusstsein über den eigenen präferierten Führungsstil
und dessen Auswirkung auf Gruppen und deren Dynamik. - Bereitschaft den eigenen Führungsstil situativ an die Situation und die Gruppe anzupassen.
Das hört sich sehr viel einfacher an als es ist. Den präferierten Führungsstil bewusst anzupassen, bedeutet nichts anderes als die Komfortzone weit hinter sich zu lassen. Das ist es worauf sich Projektleitende einlassen müssen. Zu guter Letzt doch ein Schlagwort: Agilität – die muss vor allen anderen der/die Projektleitende haben.