Wenn ich in Seminaren oder in der Vorlesung über Kommunikation spreche beginne ich in der Regel mit den folgenden Zitaten:
Viele Missverständnisse entstehen dadurch, dass ein Dank nicht ausgesprochen, sondern nur empfunden wird.
Ernst Reinhold Hauschka (Lyriker) , https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_R._Hauschka
Gedankenlesen funktioniert nicht
Anonyme Projektleitende
Als drittes Zitat folgen zwei der fünf Axiome der Kommunikation:
Man kann nicht nicht kommunizieren! Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, wobei Letzterer den Ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist.
Paul Watzlawick, Janet H. Beavin, Don D. Jackson: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. 11., unveränd. Auflage. Huber, Bern 2007, S. 53–70.
An diese Zitate schließe ich die Einführung in Kommunikationsmodelle an und leite die Empfehlung ab, klar, explizit und bewusst zu kommunizieren. Als konkrete Empfehlung weise ich auf explizites Aussprechen von Lob und Dank hin. Lob und Dank sind zudem ein leichter Einstieg in die hohe Kunst des Feedbacks. Dabei beschleichen mich gelegentlich Zweifel ob diese Empfehlung nicht zu trivial ist. Letzte Woche bin ich von diesen Zweifeln befreit worden. In einem Newsletter / Webseite fand ich einen Artikel mit folgendem Titel:
Kein Lob? Keine Anerkennung?
https://arbeits-abc.de/8-anzeichen-dass-dein-chef-dich-mag
Acht indirekte Anzeichen, dass Dein Chef Dich trotzdem mag.
Ich möchte den Artikel nicht kritisieren, er ist in guter Absicht geschrieben und ist für den Arbeitsalltag hilfreich. Es ist gut auf verborgene Hinweise zu achten – auch das ist ein wichtiger Teil gelungener Kommunikation. Dennoch ist es nur ein Kurieren von Symptomen. Wie viel Energie wird verschwendet wenn selbst in einfachen Fällen Angestellte spekulieren müssen wie Aussagen gemeint sind. Es besteht zudem die Wahrscheinlichkeit, das das gedachte Lob nicht ankommt oder missdeutet wird.
In diesem Sinne verstärke ich die Empfehlung. Wenn Dank empfunden wird dann sprecht ihn aus. Wenn es etwas zu loben gibt – dann sprecht das Lob aus.