Die Ergebnisse der zweiten Untersuchung zur Vermessung der Projekttätigkeit in Deutschland wurde veröffentlicht. In der Einleitung heißt es unter anderem:
Die von der GPM initiierte Studie wurde auch international vielbeachtet und in
GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V., Projektifizierung 2.0, Zweite Makroökonomische Vermessung der Projekttätigkeit in Deutschland, UVK Verlag 2023
Norwegen und Island mit ähnlichen Ergebnissen repliziert (Wald et al., 2016, Schoper et al., 2018). Nach nunmehr zehn Jahren und gravierenden wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungen sollte die Studie für Deutschland wiederholt werden, um zu prüfen, wie sich der Projektfizierungsgrad insgesamt, aber auch branchenspezifisch, entwickelt hat.
Ein erster Blick auf Ergebnisse sieht schon interessant aus:
- Ca 1/3 des gesamten Arbeitsvolumens in Deutschland entfällt auf Projektarbeit. Diese Zahl hat sich seit 2013 nicht verändert.
- Die Erfolgsquote der Projekte ist seit 2013 gesunken.
- Ebenso gesunken ist die Zahl der Projekt-Unterstützungs-Stukturen (PMO).
Erste Anmerkungen von meiner Seite
- Ich freue mich dass die GPM mittlerweile eine sehr ähnliche Definition für Projekte verwendet wie ich. Neben den üblichen Kriterien sind auch Mindestgrößen und Mindestlaufzeiten genannt. Das heißt sehr kurze Vorhaben mit zwei Mitarbeiter:innen sind nicht Teil der Untersuchung.
- Ein Drittel des gesamten Arbeitsvolumens ist beeindruckend. Mit anderen Worten ein Drittel der Volkswirtschaft besteht aus Projektarbeit – in monetären Zahlen 1,2 Billionen Euro.
- Die GPM misst den Projekt-Erfolg in einer Skala von 0 bis 100. Der Durchschnitt über alle Branchen hinweg liegt bei ca. 66 Punkten. Nach einer groben Abschätzung widersprechen diese Zahlen nicht unbedingt denen aus dem Chaos Report oder meinen eigenen Studien. (ca. 1/3 erfolgreich, 1/3 challenged, 1/3 vermasselt).
- Eine Korrelation zwischen Verringerung des Projekterfolges und der Verringerung der Zahl an PMOs erscheint mir plausibel. Funktionierende PMO sorgen in der Regel zumindest für einen sinnvollen Projektstart und und liefern damit einen wichtigen Baustein für das Gelingen eines Projektes.
In den nächsten Wochen werde ich noch mehr zu den Ergebnissen der GPM aber auch über die ersten Ergebnisse der noch laufenden Untersuchung zur Entscheidungsgeschwindigkeit in Projekten schreiben.
Hallo Bernhard, ja – das könnte ein Knackunkt sein, ich lege mir das auch unters Kopfkissen. Lass und da in Kürze drüber reden, LG Eberhard
Lieber Eberhard,
den Faden würde ich gerne mit dir aufgreifen: Ein unverändert hoher „Projektifizierungsgrad“ und die Rückgang von PMOs, vielleicht sogar ein Rückgang formaler Projektorganisationen (Frage)?).
Das könnte auch unsere andere Diskussion erklären, warum es eine nachlassende Nachfrage zu expliziztn PM Angeboten wie openPM und den PMCamps gibt. Nachdem Feedback von Marcus und Christian, dass es in bestimmten Organisationen offiziell keine Projekte mehr gibt, würde das ins Bild passen, denn natürlich haben diese Organisationen „projektartige Vorhaben“ (Zitat Eberhard Huber), nur sie nennen sie nicht so und sie etnwickeln dafür eigene Spielregeln. Vielleicht brauchen wir einen Rahmen für „informelle Projekte“ (an meinem Flichart ensteht gerade der Entwurf für einen solche Argumentation…“.