Resilienz statt Effizienz – Nachtrag

Durch | 30. Juni 2014

In den Diskussionen nach dem Vortrag war ein Punkt wichtig. Effizienz ist nicht zu negieren, vielmehr ist eine gesunde Effizienz notwendig und wünschenswert. Ich möchte dies an einem Beispiel aus der Imkerei verdeutlichen.

Normalerweise ist der Zeitraum in dem der Imker Honig aus dem Bienenstock entnimmt begrenzt. Das hat unter anderem den Grund, dass vor den Vorbereitungen zur Überwinterung eine chemische Behandlung des Stocks gegen Milbenbefall gemacht werden muss. Diese Chemikalien dürfen nicht in den Honig gelangen, deshalb wird die Honigentnahme beendet. So hat das Volk noch genügend Zeit sich für die Überwinterung vorzubereiten.

Bei Waldhonig, dessen Ertrag niedriger ist, schmerzt das den effizienz-optimierten Imker sehr. Die Erntezeit wird mit allen Mitteln verlängert. Die brutale Lösung des Dilemmas ist das Abschwefeln. Der neutral klingende Vorgang bedeutet nichts anderes, dass das Volk so lange Honig produziert bis es für die Milbenbehandlung zu spät ist. Deshalb wird das Volk mittels brennenden Schwefels vernichtet. Für die nächste Saison wird dann ein neues Volk angesetzt und mit einer gezüchteten König an den Start gebracht.

Das ist der Unterschied zwischen einer gesunden und einer kranken Effizienz.