Kaffee, Küche und der Anforderungspuffer

Durch | 27. Oktober 2014

Ich sitze am Schreibtisch, eine Tasse mit frisch gebrühtem Kaffee steht vor mir. Ein zeitweilig vermisster Genuss, da wir 10 Tage keine Küche hatten und die neue erst jetzt termingerecht (!) in Betrieb genommen wurde. Ein kleines und erfolgreiches Projekt liegt hinter uns.

Diverse Elektrogeräte unserer Küche hatten das Zeitliche gesegnet, der Austausch der Elektrogeräte und eine Generalrenovierung der Schränke hätte nicht viel weniger gekostet als eine komplett neue Küche. Damit fiel die Entscheidung für eine neue Küche. Um Platz zu gewinnen, entschieden wir uns gegen einen Einbaukühlschrank. Ein grober Plan war dann schnell aufgestellt.

  1. neuen Standkühlschrank beschaffen
  2. alten Kühlschrank ausräumen
  3. neuen Kühlschrank einräumen und im Wohnzimmer aufstellen
  4. alte Küche ausräumen
  5. Mikrowelle und einen Teil des Geschirrs im Wohnzimmer deponieren
  6. übriges Küchenmaterial im Keller und auf Veranda verstauen
  7. alte Küche abbauen
  8. Malerarbeiten
  9. Lieferung der neuen Küche
  10. neue Küche einbauen
  11. Küche einräumen

Terminlicher Angelpunkt war die Lieferung der neuen Küche. Der Rest des Planes wurde von diesem Termin inkl. Puffer vorwärts und rückwärts eingeplant.

Soweit so gut und banal. Auch wenn das Projekt klein und überschaubar ist, taugt es dennoch wesentliche Elemente ordentlichen Projekt-Managements klar zu fassen. Ich notiere diese Punkte weil ich durchaus schon sehr große Projekte erlebt habe in denen diese Punkte geflissentlich ignoriert wurden.

  • Reihenfolgen sind wichtig, Arbeitsschritte lassen sich nicht beliebig tauschen.
  • Wenn ein Arbeitspaket schneller erledigt wird, tendiert man(n) zum Pause machen.
  • Anforderungs-Puffer sind hilfreicher als Zeit-Puffer.

Der letzte Punkt ist mir besonders wichtig. Jedes Projekt generiert neue vorher nicht bekannte Arbeitspakete. Hier im konkreten Fall waren es die alten Steckdosen, die sich nicht mehr richtig herausschrauben ließen und teilweise ersetzt werden mussten. Solche Problemchen lassen sich nicht durch zeitliche Reserven alleine absichern. Wenn ein harter Termin ansteht und der Baumarkt am Wochenende geschlossen hat, muss eben ein Plan B her, der den formalen Abschluss des Projektes ermöglicht und die eine oder andere temporäre Notlösung zurück lässt. Im konkreten Fall fehlt die Steckdose immer noch, dementsprechend steht der Kühlschrank noch im Wohnzimmer.